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GL001: Verzögerungen und eine Menge Arbeit – roadtales.ch

GL001: Verzögerungen und eine Menge Arbeit

3. Juni 2016

Diejenigen von euch die wussten dass wir bald abfahren werden sich vermutlich mittlerweile gefragt haben wo wir sind und wie es uns geht seit ihr uns das letzte Mal in März oder April gesehen habt. Es ist viel passiert, vor allem viel Arbeit!. Weil man nur relativ wenig machen kann während man noch angestellt ist, haben wir einen Grossteil der Arbeit in den letzten Wochen in Vollzeitbeschäftigung erledigen müssen. Wenn man das erste Mal eine solche Reise vorbereitet, ist das eine unglaubliche Menge Arbeit. Es gibt administrative Aufgaben wie Versicherungen, das schweizerische Migrationsamt, internationale Führerscheine und temporäre Einfuhrbewilligungen für die Motorräder, aber man muss auch herausfinden welche Sachen man mitnehmen möchte und vor allem welche Sachen man nicht mitbringen soll und wo die denn im Gepäck und auf dem Motorrad Platz haben. Diese Webseite musste noch aufgesetzt werden, es mussten Informationen gesammelt werden für die die zu Hause bleiben und wir mussten herausfinden welche Einreisebewilligungen wir wo abholen. Habe ich die Luxusprobleme schon erwähnt, z.B. was zu tun ist mit einem Balkon voller Pflanzen oder einem Garagenplatz voller Fahrzeuge? Die Liste ist noch viel länger…

Darüber hinaus gibt es die Vorbereitung der Motorräder. Mal abgesehen von einem letzten Öl- und Kühlflüssigkeitswechsel habe ich ziemlich viel Zeit für Erweiterungen der beiden elektrischen Systeme gebraucht: ein Navigationssystem, eine Speisung für das Laden elektrischer Geräte in der Tanktasche, eine lautere Hupe, Zusatzscheinwerfer und Heizgriffe. Natürlich kann man das alles mit dem Scheinwerferkabel verlöten aber dann brennt bestenfalls eine Sicherung durch oder man fackelt den Kabelbaum ab. Letzteres ist sicher spannender. Darum musste ich sorgfältig überlegen welche Relais und Kabel gebraucht werden und wo man die platziert bzw. verlegt. So ganz einfach ist das aber nicht auf einem Motorrad wo der Platz beschränkt ist. Dazu wollte ich dass man das Motorrad wieder in Originalzustand bringen kann. Die Schalter und Geräte mussten also wieder zu entfernen sein mittels wasserdichter Steckverbinder anstatt fest mit dem orignalen elektrischen System verlötet zu werden. Das Ganze hat mich anderthalb Wochen gekostet. Pro Motorrad versteht sich. Fazit: mit einer guten Crimpzange kann man sich 30 Stunden pro Tag sparen.

War die ganze Arbeit aber nötig? Ich verstehe völlig dass man einfach abfahren könnte und versuchen alle Probleme unterwegs zu lösen und hoffen dass einige nette Leute zu Hause einem helfen wenn Sachen schief laufen die man hätte verhindern können wenn man sich darum gekümmert hätte. Sobald man aber unterwegs ist, kostet das Lösen von Problemen viel mehr Zeit als das Verhindern dieser Probleme solange man noch zu Hause ist. Ich glaube also dass wir die Reise besser geniessen können weil wir gut vorbereitet sind.

Und dann gibt es noch die ‚Wohlfühlzone‘: wie viel muss man machen bevor man mit gutem Gefühl davon fahren kann? Sich zu lösen von den Sicherheiten von vielen Jahren unabhängiges organisiertes westliches Leben kostet viel Überwindung. Ich glaube, das gehört alles zu dem Prozess dazu. Leute die soetwas das erste Mal tun neigen zu Übertreibung und darin unterscheiden wir uns nicht. Haben wir zu viel gemacht? Ohne Zweifel. Ich werde aber gerne im Nachhinein darüber berichten was zu viel war und was nicht.

Auch gab es einige Verzögerungen. Die Entscheidung ein Top-Koffer auf Petras Motorrad zu montieren kam relativ spät und war auch verbunden mit Schweissarbeiten und Montage eines Gepäckträgers an ihrer BMW XCountry weil es keinen massgeschneiderten Träger gibt für die etwas exotische kleine Maschine. Darüber hinaus konnte Touratech kein Top-Koffer mehr liefern! Sie wussten nicht ob sie nun in zwei Wochen oder in drei Monaten liefern konnten und deshalb mussten wir eine Alternative organisieren. Die Bestellung mussten wir dann in Deutschland abholen weil der Lieferant keine Bestellungen in die Schweiz verschicken wollte.

Nicht zuletzt haben wir herausgefunden dass das bereits massgeschneiderte Federbein der BMW zu schwach war obwohl wir sie nicht schwerer beladen hatten als ursprünglich spezifiziert beim Federungsspezialisten. Irgendwie hat die Theorie nicht mit der Praxis übereingestimmt und mussten wir nochmals vorbeifahren um eine straffere Feder montieren zu lassen. Das hat noch ein bisschen mehr Zeit gekostet aber positiv betrachtet haben wir nun einen Indianischen Spitznamen für die BMW: Straffe Feder.

Wahrscheinlich fahren wir morgen ab! Hurra!